Lisa Schwendemann zeigt, wie Humus im Schnellverfahren entsteht

Humus im Schnellverfahren

Es ist allgemein bekannt, dass Humus etwas Gutes ist: Humus ist gute Erde mit vielen Nährstoffen, um Pflanzen wachsen zu lassen, und Humus bindet CO2 – gut für’s Klima. Humusaufbau ist eine arbeitsintensive Langzeitprozedur, denn das Material braucht Zeit zum Verrotten – eigentlich. Landwirtin Lisa Schwendemann stellte am vergangenen Donnerstag in Lauterbach-Sulzbach ein Verfahren vor, das Humus im Schnelldurchlauf produziert – und erstaunte damit interessierte Teilnehmer aus der ganzen Region. 

„Das ist mein dritter Versuch“, berichtet die junge Landwirtin. „Wir wollen mit der Natur schaffen, und man ist automatisch immer ein bisschen am Experimentieren, was gut ist.“ Jetzt hat sie die für sie perfekte Rezeptur für Humusaufbau gefunden, und die ist ganz einfach: Man nehme Hackgut, frischen Grasschnitt und Gülle bzw. „Flüssighumus“, wie Lisa Schwendemann betont. Man gebe ein wenig Urgesteinsmehl hinzu, verrühre das kräftig, schmeiße es auf einen Haufen – und schon nach sechs Wochen ist die neue Erde fertig zum Ausbringen auf den Acker.

Unterstützt wird die junge Landwirtin von Peter Öhler, der schon vor Jahren mit seiner Bio-Kohle von sich reden gemacht hat. Er hat die passenden Maschinen: Einen Futtermischwagen für den „Rührvorgang“ und eine für das anschließende Ausbringen auf den Acker. Und er sei bereit, mit seinen Maschinen Kommunen und Landwirten zu helfen, auf diese Art Humus zu „zaubern“.

Mehrere große Haufen liegen zum Anschauen und Anfassen bereit, die laut Lisa Schwendemann vor ca. sechs Wochen angesetzt worden waren. In der Hackgut-Grüngut-Flüssighumus-Mischung ist in der Zwischenzeit viel passiert: bei konstanten 50 Grad Celsius und 50% Feuchtigkeit kommt es zum Kompostiervorgang im Rekordtempo. Beeindruckt nehmen Landwirtinnen und Landwirte, Interessierte aus der ganzen Region und auch Ina Ferstl vom LEV Schwarzwald-Baar die neu entstandene Erde in die Hand. Für den Acker sei sie schon gut, erzählt Lisa Schwendemann. Für die Weide müsse man den Haufen noch ein paar Wochen liegenlassen. Aber schon jetzt ist ein Waldboden-Geruch zu erkennen. Allerdings, so Schwendemann, habe sie der Gülle einen Zusatz hinzugefügt, der das Ammoniak bindet und die Fermentierung und Kompostierung beschleunigt. „So wird aus Gülle Flüssighumus“, erklärt Schwendemann. Warum diese Art der „Schnellkompostierung“ durch natürliche chemische Prozesse denn nicht schon viel früher entdeckt worden sei? Man müsse halt rumprobieren, so Lisa Schwendemann, und die richtigen Zutaten im richtigen Mischungsverhältnis finden. Und deshalb habe sie ja auch dieses Treffen arrangiert – damit diese Art von Humusaufbau bekannter wird. Die zahlreichen Interessierten zeigten sich sehr beeindruckt.

Hier läuft der Flüssighumus in den „Mixer“
Das fertige Gemisch komt aus dem Silo-King
So kann der Humus ausgebracht werden