Unser Besuch beim Entsorger Alba

Kürzlich haben Annette Reif und ich die Entsorgungsfirma Alba besucht und uns von Vertriebsleiter Hannes Oesterle zeigen lassen, wie Entsorgung und Recycling funktionieren. „Eine gut organisierte Maschinerie, die wie ein Uhrwerk läuft“, so bezeichnete Oesterle die Abläufe in seinem Betrieb. 60 Prozent des angelieferten Abfalls stamme aus der Industrie, so Oesterle. Als Kreisrätin interessierte mich auch die öffentliche Hand. Im Kreis Rottweil wurden im vergangenen Jahr Restmülltonnen mit Read-Only-Chip eingeführt – seitdem seien die Kosten für die Müllentsorgung gerechter, da die „Schwarz-Entsorger“ nicht mehr ohne Bezahlen ihre Tonne an den Straßenrand stellen können, da waren wir uns einig. Auch habe man ein Sperrmüll-Ident-System eingeführt, so könne nicht jeder einfach seine ausrangierten Sachen an die Straße stellen. Außerdem beschloss der Kreistag erst vor Kurzem die Änderung der Abfallwirtschaftssatzung, sodass für Privathaushalte eine Obergrenze von fünf Kubikmetern pro Sperrmüll-Termin gilt.

Duales System mit Tücken


Ein immer größer werdendes Problem für die Entsorger sind Verbundverpackungen, erklärte uns Hannes Oesterle. Alles, was nach Plastik aussieht, wird gern in den Gelben Sack geworfen. Im Sortierzentrum erkennt ein Infrarotstrahl die Art jeder einzelnen Verpackung und sortiert dementsprechend. Besteht das jeweilige Stück aber aus verschiedenen Kunststoffen, kommt es drauf an, wohin der Strahl gerade trifft. So kann nicht sauber getrennt werden, es passieren falsche Zuordnungen, dann muss nachsortiert werden. Ein Tipp des Entsorgungsfachmanns: Bei PET-Flaschen immer den Deckel abschrauben und getrennt in den Gelben Sack werfen, da Packung und Deckel aus verschiedenen Materialien bestehen.

Kritik übte Hannes Oesterle an der Kreativität der Verpackungsdesigner, die sich immer neue Verbundverpackungen ausdenken, „eingebaute Sichtfenster sind leider gerade im Kommen“, konnte ich ihm nur zustimmen. Aus Sicht des Recyclings sei das völliger Quatsch. Und auch in Sachen Baustoff-Recycling wäre noch einiges zu tun, ginge es nach Hannes Oesterle. Seine Forderung: Eine vorgegebene Quote im neuen Abfallgesetz, wieviel recyceltes Material beim Bau verwendet werden muss. Mit dem Recyclinggesetz sei man auf dem richtigen Weg. Es bringe aber nichts, viel zu recyceln, wenn es dann nicht nachgefragt werde.

Müll auf Wiesen und in den Gewässern – gar nicht gut

Auf das Problem von Müll im Gelände, gegen das der Lehengerichter Ortsvorsteher Thomas Kipp schon eine Weile kämpft, bin ich noch eingegangen: Dort gibt es in den Außenbereichen immer wieder aufgerissene Gelbe Säcke und Restmüllsäcke, das Plastik landet dadurch oft in Gewässern. Hier gebe es bald Tonnen zum sicheren Verstauen der Säcke, versprach Hannes Oesterle. Und betonte zudem, dass die Alba-Fahrzeuge umweltfreundlich mit Euro 6c Abgasnorm unterwegs sind.