Die Landwirte zeigten mit ihren Treckern das Ausmaß des geplanten Gewerbegebiets.

Umstritten: Gewerbegebiet Sulz

Weitere Online-Veranstaltungen gegen die Spaltung der Gesellschaft geplant

Wir Grünen trafen uns am vergangenen Donnerstag zur offenen Vorstandssitzung in Sulz. Im Mittelpunkt stand dabei das umstrittene Gewerbegebiet an der A 81.

80 Hektar Boden in der Mühlbachtalebene sind dafür vorgesehen, 40 sollen überbaut werden, auf einem der besten Böden der Region, was nicht nur den Landwirten hier bitter aufstößt. Immerhin ist es für sie die Lebensgrundlage. Daher wendet sich nun die Bürgerinitiative Pro Mühlbachebene an den Petitionsausschuss des Landtags, um das Gewerbegebiet zu verhindern. Zudem gibt es zahlreiche Widersprüche von Bürgern gegen den Beschluss des Sulzer Gemeinderats, der den Vorplanungen bereits zugestimmt hat – Planungen für ein Projekt, das in den Augen vieler überflüssig ist. Auch deshalb, weil in der Region bereits ein übergeordnetes Gewerbegebiet für den Autobauer Daimler geschaffen wurde. Dafür war ein größeres Gelände im Regionalplan vorgehalten, das nun aber nicht mehr gebraucht wird.

Dennoch sieht es momentan so aus, als ob der Sulzer Gemeinderat dem Gewerbegebiet endgültig zustimmen möchte. Und das, so die Kritik, ohne zu wissen, wer das Gebiet eigentlich nutzen soll.

Es war eine intensive Diskussion, in der es auch darum ging, dass die erhofften Mehreinnahmen für die Gemeinde kritisch zu sehen sind. Bei einer realistischen Kalkulation der tatsächlich zu erwartenden Einnahmen und Kosten zeigt sich nämlich, dass der Geldsegen durch neu eingerichtete Gewerbegebiete häufig geringer ist als erwartet oder aber auch ganz ausbleibt. Die Initiative Pro Mühlbachebene hat bereits 1500 Unterschriften dagegen gesammelt.

Thema der gut besuchten Veranstaltung waren zudem die Demos und Mahnwachen in Rottweil, zu denen Peter Bruker vom Grünen Kreisvorstand und Elke Reichenbach, FFR-Stadträtin, aufgerufen hatten. Und unsere gut besuchte Online-Veranstaltung „Miteinander reden statt gegeneinander zu demonstrieren“ am 14. Februar, bei der unter der professionellen Moderation von Christoph Plum zahlreiche sehr kontroverse Ansichten diskutiert wurden. Mit dabei waren auch Nettiquette-Beauftragte, kurz „Netties“, die in den Untergruppen für ein faires Miteinander sorgten. Für weitere solche Veranstaltungen sehen wir Bedarf für ein Coaching der „Netties“ im Bereich Deeskalation / Mediation. Diese sollen nun über das Business Council for Democracy der Hertie-Stiftung organisiert werden. Denn wir planen weitere Hybrid-Veranstaltungen zum Thema „Miteinander reden“. Und wir planen auch eine Veranstaltung mit Landtagspräsidentin Muhterem Aras.

Viele Themen, bei denen der Blick auch über den eigenen Tellerrand hinausging, dafür gab es Lob, und auch dafür, dass der Vorstand seine Treffen jetzt im ganzen Kreis abhält. Das nächste findet am 5. April in Deißlingen statt.