Am 21. September 2016 haben die Kreisverbände von Bündnis 90 /Die Grünen RW und TUT gemeinsam die Gäubahn-Resolution verabschiedet, die da lautet:
Resolution zum Gäubahn-Ausbau: Handeln für eine zeitgemäße Bahn-Infrastruktur
1946 wurde bei der einstmals fast durchgängig zweigleisigen Gäubahn Stuttgart–Singen (-Zürich) als Folge des verlorenen 2. Weltkriegs das zweite Gleis zwischen Horb und Tuttlingen entfernt. Diese Kriegsfolgen sind bis heute nicht beseitigt. Mit der Konsequenz, dass sich Fern-, Regional- und Güterverkehr seitdem ein Gleis teilen müssen. Seit 2003 benutzt der 3er-Ringzug zusätzlich die dicht befahrene Strecke. Die Folgen für eine der wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands sind dabei erheblich: Intercity-Züge zwischen Stuttgart und Zürich müssen auf offener Strecke halten, um den Gegenzug vorbeizulassen. Dieser Zustand ist untragbar geworden angesichts der rasanten Aufwärtsentwicklung, die unsere Region die letzten Jahre erfahren hat.
Die Name „Gäubahn“ lässt leider an ein abgelegenes Provinzbähnchen denken. Doch dem ist nicht so. Diese Strecke verbindet nicht nur die Metropolen Zürich und Stuttgart, sie führt auch entlang starker Mittelzentren, die allein die letzten zwei Jahre riesige Innovationsschritte nach vorne gemacht haben:
- Im weltweit größten Medizintechnik-Cluster hat der Weltmarktführer für chirurgische Instrumente, die Aesculap AG, die letzten Jahre in unmittelbarer Bahnhofsnähe mit den Gebäuden Benchmark II und Innovation I hohe Millionenbeträge in die Produktion und Entwicklung von hochmoderner Medizintechnik investiert.
- In unmittelbarer Nähe, in Immendingen, errichtet die Daimler AG derzeit ihr Prüf- und Testzentrum für neue Fahrzeuge.
- In Rottweil hat die ThyssenKrupp AG mit dem Testturm für neue Aufzugstechnologie nicht nur das höchste Gebäude Baden-Württembergs errichtet, sondern mit der höchsten Besucherplattform Deutschlands auch einen Touristenmagnet geschaffen, der weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus wirken wird.
Mit der Inbetriebnahme des längsten Eisenbahntunnels der Welt, des Gotthard-Basis-Tunnels, rückt die Gäubahn überdies als nördliche Zulaufstrecke dieser wichtigsten Alpenquerung in den Fokus. Im Vertrag von Lugano aus dem Jahr 1996 hat sich die Bundesrepublik Deutschland deshalb gegenüber der Schweiz verpflichtet, ihre Zulaufstrecken zum Gotthard auszubauen und die Reisezeiten zu verkürzen. Passiert ist die letzten 20 Jahre nichts. Im Gegenteil: Die Fahrzeiten auf der Gäubahn haben sich weiter erhöht.
Wir fordern Sie, Herr Verkehrsminister Dobrindt, auf:
- Bitte beseitigen Sie auf der Gäubahn die Kriegsschäden des 2. Weltkriegs.
- Bitte lösen Sie die im Vertrag von Lugano vor 20 Jahren gemachte Zusage ein.
- Bitte lassen Sie dieser wichtigen Hauptbahnstrecke von Stuttgart nach Zürich die Rolle zukommen, die ihr nach fachlichem Maßstab als Zubringer zur NEAT zukommen muss.
- Stufen Sie aus all diesen gewichtigen Gründen die Gäubahn im Bundesverkehrswegeplan2030 unbedingt in den vorrangigen Bedarf hoch.
- Und sorgen Sie vor allem für die zügige Wiederherstellung der Zweigleisigkeit. Die Gäubahn-Anlieger warten darauf seit 70 Jahren.