Mein Besuch bei Thomas Kliem, Geschäftsführer von Carsig.

Mein Besuch bei der Carsig GmbH: Aktives Wachstum in der Krise

Auf meiner Tour durch den Landkreis habe ich auch die Rottweiler Firma Carsig GmbH besucht. Trotz der schwächelnden Konjunktur bleiben viele Firmen zuversichtlich und agieren zukunftsorientiert, sagte mir Geschäftsführer Thomas Kliem. Die Firma Carsig zum Beispiel erweiterte die Produktionsfläche am Standort Rottweil und stärkte mit dem Neubau eines Entwicklungs- und Produktionsgebäudes ihre Flexibilität und Leistungsfähigkeit, erklärte mit Herr Kliem. Erst vor vier Jahren war das Unternehmen, das seinen Ursprung im Moker-Areal in Rottweil hat, in sein neues Geschäftsgebäude auf dem Berner Feld umgezogen. Nur unweit vom Thyssen-Testturm entfernt kam es unter optimierten Produktionsbedingungen zu einem enormen Wachstumsschub. Es wurde bald klar, dass nur ein weiterer Neubau das entstandene Platzproblem langfristig lösen kann. So entschied sich der Geschäftsführer ausgerechnet Mitte März 2020, trotz angekündigter Pandemie, erneut einen Neubau direkt neben dem Bestandsgebäude zu realisieren, wie er mir erzählte.

Carsig entwickelt und produziert Steuerelektronik beispielweise für den Betrieb von LED-Leuchten, die in Feuerwehrfahrzeugen oder Wohnmobilen eingebaut werden. Durch den Neubau werden auch neue Arbeitsplätze erschaffen, wodurch Carsig trotz der derzeit weltweit schwierigen Wirtschaftslage auf der Suche nach Fachkräften im Bereich Entwicklung und IT ist. Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, hat Carsig mit dem Droste-Hülshoff-Gymnasium die Bildungspartnerschaft „WIR“ gegründet. „Wir suchen dringend nach Softwareentwicklern, Elektroingenieuren und Elektronikern, es ist ganz schwierig, welche zu bekommen“, so Thomas Kliem. Hier habe ich auf das Welcome-Center der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg aufmerksam gemacht, das Firmen bei der Suche nach Fachkräften tatkräftig unterstützt. Zudem gibt es den Campus Schule-Wirtschaft mit seinem neuen Projekt Experimentierwelten, wo genau in diese Richtung gezielt wird. „Kooperationen sind heute wichtiger denn je!“, finde ich.

Stolz ist Kliem auf den Frauenanteil in seiner Firma, der bei 60 Prozent liegt. Der Anteil der Mitarbeiter über 50 Jahren liegt bei 30 Prozent. Kritisch sieht der Geschäftsführer die viele Bürokratie und die steigenden Anforderungen von Normen: „Die Ingenieure haben immer mehr damit zu tun, die vorgegebenen Normen in jeder Hinsicht umzusetzen.“

Ebenso machen ihm die Corona-Einschränkungen und betriebsinternen Regelungen zu schaffen. „Als Vater einer Tochter, die jetzt zu Hause lernen muss, stellt das uns Unternehmer und Berufstätige doch vor große Herausforderungen, das läuft nicht immer rund.“ Privat hat Thomas Kliem auch manches auf den Nägeln brennen, Sorgen, die ich mit ihm teile: „Das viele Mikroplastik macht mir große Sorgen, da muss unbedingt etwas passieren!“ Ein Punkt, an dem ich ja schon lange kämpfe.