Leserinnenbrief zum Schwabo-Artikel

Den heutigen Artikel im Schwarzwälder Bote „Klimaliste will Grünen Konkurrenz machen – Grüne sind verstaubt und rennen eh nur noch Wählerstimmen hinterher“ fand ich ziemlich krass. Tatsache ist: Wir kämpfen für dieselbe gute Sache. Auch wenn es sich nicht so anfühlt. Und Beleidigungen bin ich sonst nur von der AfD gewöhnt 😉 Das hat mich zu einem Leserinnenbrief animiert.

Ich bin die Grüne Landtagskandidatin zur Landtagswahl am 14. März, und zu Ihrem Artikel (und zu Herrn Bollmann) kann ich nur sagen: An der Stelle, an der er ist, waren wir Grünen vor 41 Jahren! 41 Jahre haben wir gebraucht, bis wir da sind, wo wir sind, und ich finde uns überhaupt nicht verstaubt und erst recht nicht opportunistisch auf Stimmenfang, wie im Artikel angedeutet wird. Die grün-geführte Landesregierung hat in den letzten neun Jahren einiges auf den Weg gebracht: Ein Klimaschutzgesetz, dem jetzt viele Länder nacheifern. Naturschutz steht ganz oben auf der politischen Agenda. Klar könnte es mehr sein, klar könnte es schneller gehen, auch ich wünsche mir mehr und schneller, aber wir leben in einer Demokratie, und für Forderungen müssen politische Mehrheiten gesucht werden, die dann in Handeln münden. Wir sind so dankbar für die fridays for future Bewegung, sie hat einen großen Anteil daran, dass Umwelt- und Naturschutz im politischen Handeln mehr in den Mittelpunkt gerückt ist. Dieser Rückenwind von der Straße ist einfach super! Ich habe den Moment verpasst, wann einige zu der Überzeugung kamen, dass dieser Rückenwind zum Gegenwind werden soll? Wie „den Grünen Konkurrenz machen“ helfen soll beim Erreichen der Pariser Klimaschutzziele – das ist mir ein absolutes Rätsel. Wir haben einiges erreicht: Wir haben zum Beispiel den Anteil der erneuerbaren Energien verdoppelt. Wir haben den CO2-Ausstoß in Baden-Württemberg um fast 25 Prozent gesenkt. Es gibt den BW-Tarif, und die Ticketpreise im ÖPNV wurden um 25 Prozent gesenkt. Winfried Kretschmann hat „Under 2“, eine internationale Klimaallianz mit weltweit 220 Regionen und 1,3 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Bis 2022 werden alle baden-württembergischen Atomkraftwerke abgeschaltet. Wir haben landeseigene Gebäude mit 100.000m² PV ausgestattet. Wir haben Förderprogramme für Energieeffizienzmaßnahmen im Mittelstand in dreistelliger Millionenhöhe aufgelegt. Den Strategiedialog Automobil ins Leben gerufen, der ALLE an einen Tisch bringt. Den Thinktank Ressourcenstrategien für die Förderung grüner Technologien gegründet und und und. Darauf sind wir stolz, und wir freuen uns über jede Unterstützung. Für Umwelt- und Klimaschutz ist Konkurrenzdenken Gift.