Seit 40 Jahren sind Margarete und Gerhard Lempp bei den Grünen.

Ehrung für grüne Urgesteine

Kreisverband hat jetzt 109 Mitglieder

Echte grüne Urgesteine sind Margarete und Gerhard Lempp, seit 40 Jahren dabei. Im Rahmen des Sommerfests der Kreisgrünen im Aladin&Frieda in Lauterbach übernahm ich es, die beiden dafür zu ehren. Wie es dazu kam, erzählten sie gerne: Margarete Lempp studierte zusammen mit Winfried Hermann in Tübingen, später engagierte sich das Ehepaar in der Gedenkstättenarbeit. „Da haben die Grünen dazu gepasst“, so Gerhard Lempp. Eigentlich seien sie damals ja kommunistisch eingestellt gewesen, „wir haben utopistische Vorstellungen vom Kommunismus gehabt.“ Und auch bei den Grünen habe man harte Schwellen erlebt, die erste durch Joschka Fischer und die Entscheidung, deutsche Soldaten in den Jugoslawienkrieg zu schicken. „Heute stehen wir an einer neuen Schwelle“, so Gerhard Lempp.

Der Kreisverband hat aktuell 108 Mitglieder, „vor zehn Jahren waren es noch 48. wir haben uns mehr als verdoppelt, das ist total schön!“ Am Abend selbst wurde ein weiteres Mitglied aufgenommen, nun ist man also bei 109.

Mit dem Nachbarkreisverband Tuttlingen ist die Zusammenarbeit enger geworden, auch, weil man für die Bundestagswahl ja eine gemeinsame KandidatIn aufstellt. Neue Ortsverbände gibt es für Rottweil-Zimmern und in Deißlingen, „das war im Herzen ja schon immer grün!“

Peter Bruker blickte zurück auf die Aktionen Anfang des Jahres, als man Mahnwachen gegen die vielen Montagsspaziergänge organisierte und mit 650 Leuten dafür sorgte, „dass Rottweils Wohnzimmer wieder uns gehört!“ Auch die Online-Diskussion kam an, auch wenn nicht so viele „Spaziergänger“ dabei waren wie erhofft, kam man doch ins Gespräch mit einigen. Bruker selbst war kürzlich eingeladen zur „Kaffeetafel kontrovers“ mit Bundespräsident Steinmaier in Rottweil, „eine echt coole Socke!“ Die ebenfalls eingeladenen „Spaziergänger“ hätten leider kurzfristig abgesagt. „Das passt überhaupt nicht zusammen, sich hier nicht blicken zu lassen und ein paar Stunden später bei der Demo abends zu verlangen, dass ihre Forderungen in Berlin gehört werden müssen.“ so Bruker.

Besonderer Gast des Treffens war die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke, die im Zwiegespräch mit Felix Moosmann von ihrer politischen Arbeit berichtete, von ihrem Engagement fürs Bürgergeld und dem harten Start in die Regierungsarbeit, den unendlichen Debatten und dem Ukrainekrieg, der das grüne Fundament angreife.

Beate Müller-Gemmeke engagiert sich auch für faire Bezahlung von Arbeitenden und dagegen, dass Firmen so wenig bezahlen, dass der Staat mit Hartz 4 aufstocken muss. „Wir sind so ein reiches Land und haben trotzdem einen der größten Mindestlohnbereiche in Europa! Es ist beschämend, dass nicht einmal 50 Prozent der Menschen Tariflohn bekommen. Wir müssen alles tun, damit die Tarifbindung wieder steigt.“