Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae besuchte mit mir Bio-Bauernhof mit Käserei
Erika und Josef Günter betreiben den Mooshof bei Tennenbronn. Am Montag bekamen sie Besuch aus Berlin: Kerstin Andreae, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, kam mit ihrem kleinen Sohn und Vater Klaus Andreae zu Besuch – und ich durfte auch dabei sein 🙂 Kerstin (und mir) ist es wichtig, ein Gespür für die Sorgen und Nöte der Menschen vor Ort zu haben.
Und die sind ziemlich vielseitig, wie Erika Günter berichtete. Denn neben den Ferienwohnungen haben die Günters eine eigene kleine Molkerei, stellen Bioland-Käse her, den sie im Hofladen verkaufen. Und werden als kleine Käserei, der einzigen übrigens im Landkreis, genau gleich behandelt wie die Branchenriesen Omira oder Schwarzwaldmilch. Müssen ständig teure Untersuchungen machen, Proben einschicken und kassieren Strafen, wenn der Fettgehalt der Milch nur ein bisschen variiert. Dabei ist das normal, denn der hängt davon ab, ob ihre 20 Kühe Heu bekommen oder frisches Gras weiden. Und schlimmstenfalls gibt es auch mal Ärger, weil einer Kontrolleurin der Käse einfach nicht schmeckt. „Es liegt nicht an den EU-Verordnungen, sondern an der Umsetzungen vor Ort!“, betont die Bäuerin.
Kerstin war ganz ihrer Meinung. „Wir wollen ja kleine Strukturen“, dass Groß- und Kleinbetriebe gleich behandelt werden, sei nicht richtig. Kleine Strukturen auch in Sachen Energie, ganz im Sinne der Grünen: Die Günters haben große Photovoltaikanlagen auf den Dächern, und die Neuerungen in Sachen EEG-Verordnungen machen sie nicht glücklich. Auch Kerstin Andreae nicht, die ebenfalls findet, dass hier noch allerhand korrigiert werden muss. Auf der anderen Seite bringt der Sonnenstrom den Günters Nutzen, ohne die Erträge hätten sie den neuen offenen Laufstall für ihre 20 Kühe und den Dachausbau für eine weitere Ferienwohnung nicht stemmen können.
Trotzdem hat die Regelungswut die beiden vor einigen Jahren fast zum Aufgeben gebracht. Dass sie dennoch durchhielten, lag vor allem daran, dass sie schon so viel investiert hatten. Denn die Behörden machen ihnen immer wieder das Leben schwer: Das frische Quellwasser, das sie auch als Trinkwasser nutzen, muss ständig untersucht werden, auch auf Stoffe, die hier oben im Schwarzwald überhaupt nicht vorkommen.
Auf der anderen Seite Erfreuliches: Der Schwarzwald ist in aller Munde, die Gäste kommen aus der ganzen Welt. Besonders viele Israelis machen hier Urlaub, wie Erika Günter erzählt, manche suchen hier nach ihren deutschen Wurzeln. Bis zu 50 Führungen macht sie jedes Jahr auf ihrem Hof. Die Besucher sehen dabei, wie am Montag Kerstin Andreae, auch den Gewölbekeller, in dem die Käselaibe reifen, die Erika Günter in Handarbeit hergestellt. Die werden nicht nur auf dem Mooshof verkauft, sondern auch auf dem Markt in Freiburg.
Lecker ist der Käse von den Kühen, die hier oben auf den artenreichen Schwarzwaldwiesen grasen. Davon konnte sich auch Kerstin überzeugen, weshalb sie zum Abschluss ihres Besuchs im Hofladen einkaufen ging. „Ein schöner Besuch“, freute sie sich. „Das ist ein echter Vorzeigebetrieb! Wir brauchen solche Höfe, um diese Kulturlandschaft zu erhalten.“ Kerstin wird vieles nach Berlin mitnehmen. Und ich habe die Günter’s motivieren können, sich für unsere LAG Landwirtschaft, Ländlicher Raum und Ernährung zu interessieren. Was für ein interessanter Termin!