Auf seiner Sommertour bei uns im Kreis Rottweil verspricht Volker Kauder mal wieder das Blaue vom Gäubahn-Himmel herunter – hier mein Leserbrief dazu:
Ich freue mich, dass auch die örtliche CDU so langsam ins Zweifeln kommt, ob man den Worten Kauders „Gäubahn-Ausbau kommt“ Glauben schenken darf. Sie zeigt dies auf sehr freundliche Art, indem sie ihm auf seiner Sommertour einen Silberling-Modelleisenbahn-Waggon überreicht hat. Wenn ich im Internet nach „Kauder“ und „Gäubahn“ suche, bekomme ich ganz viele Treffer. „“Volker Kauder verspricht Hilfe“, „Ausbau der Gäubahn zugesagt“, „Ausbau der Gäubahn geht voran“ – man könnte fast glauben, mittlerweile sei die Gäubahn dreigleisig. Leider sieht die Realität anders aus: Der Vertrag von Lugano, der 1996 geschlossen wurde, wurde vom Bund nicht eingehalten: Während die Schweiz ihren Teil des Ausbaus erfüllt hat, hat Deutschland mit der Gäubahn noch nicht einmal angefangen! Stattdessen: Immer langsamere Taktung, immer schlechtere und ältere Züge, immer öfter umsteigen – und von Neigetechnik können wir nur noch träumen.
Der Herr Kauder kündigt gern Baubeginne an und lässt sich dafür feiern, gerne auch mehrmals, mit einigen Jahren Abstand. Dass die Baubeginne dann doch nicht stattfinden, das sind wir gewohnt, und irgendwie scheint es ihm auch niemand außer mir krummzunehmen. Zur Not die Schuld für die Verzögerung auf jemand anderen schieben ist ein guter Kniff: „Erst muss das Land Baden-Württemberg ein Gutachten liefern“ – und nicht dazusagen, dass eigentlich der Bund zuständig ist und hier einfach die Hausaufgaben nicht gemacht hat, weshalb das Land jetzt selbst aktiv geworden ist.
Andererseits: Was rege ich mich überhaupt auf. Denn selbst wenn die Gäubahn in den vordringlichen Bedarf käme: Da tummeln sich schon so viele Projekte – in den nächsten 15 Jahren unfinanzierbar. Womit wir wieder beim Thema „Ankündigungspolitiker“ wären. Ich hoffe, Herr Kauder lässt den Modelleisenbahn-Silberling der Rottweiler CDU auf seinem Schreibtisch stehen, um immer daran erinnert zu werden, dass man mehrfach gegebene Versprechen irgendwann auch mal einlösen sollte – nicht dass er bei seiner nächsten Sommertour einen Pinocchio geschenkt bekommt.