Die Sorgen und Nöte der Landwirte standen im Mittelpunkt meines Gesprächs mit Lisa Guth, Eugen Haberer und Ernst Schmid vom Kreisbauernverband und Diana Stierle als Vertreterin der Landjugend.
Immer weniger junge Leute, die Landwirt werden wollen, das ist eine Sorge von Diana Stierle, und auch die, dass die Berufsschule zukünftig nicht mehr in Villingen sein wird, weil die Klassen zu klein geworden sind. Ein weiteres Problem: Sind die Azubis auf den Höfen, bleiben ihnen nach Abzug von Kost und Logis noch 150 Euro. Hier konnte ich Unterstützung versprechen, in Sachen Hofnachfolge sind die Grünen ja schon dabei: Für einen reibungslosen Übergang gibt es bereits finanzielle Unterstützung. Ein weiteres Problem: Safthersteller haben ihre Verträge mit den hiesigen Landwirten gekündigt und kaufen das Obst jetzt in Polen. Ich hab klargestellt: „Das wollen wir nicht!“ Im Gespräch wurde wieder einmal deutlich, dass die hiesige Landwirtschaft kaum Macht hat, gute Preise zu bekommen, die werden nach wie vor vom Handel diktiert. Raus aus der Zwickmühle geht es nur, wenn die Bauern selbst Strukturen zur Direktvermarktung aufbauen, habe ich deutlich gemacht. Ein gutes Beispiel ist die solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), wie es sie in Hardt schon gibt, da sitze ich ja selbst im Vorstand der Initiative. Bei den Landwirten herrscht Frust vor: Gegen die Discounter kommen sie nicht an, und die Leute kauften eben dort. „Das stimmt, aber der Anteil derer, die das nicht tun, wird größer“, habe ich Mut gemacht. „Daran müssen Sie anknüpfen!“ Ich habe auch deutlich gemacht, dass bei Lebensmitteln wie Himbeeren aus Chile oder China die Transportkosten erhöht werden müssen, damit sich das nicht mehr lohnt. Auch warum die Leute Rindfleisch aus Argentinien essen wollen, war uns allen ein Rätsel.
Andreas Haberer stellte dann die Biogasanlage auf seinem Mühlbachhof in Wittershausen vor. Hier wird nicht nur Strom produziert, sondern auch Wärme in ein Netz eingespeist, das 120 Haushalte versorgt, was mit richtig gut gefiel. Weniger gut: Seit Anfang des Jahres ist ein Gebiet von 150 Hektar bei Sigmarswangen und Vöhringen als Nitratgebiet ausgewiesen, obwohl nur eine kleine Quelle mit 0,03 Litern pro Sekunde die hohen Werte hat. Woher die kommen, weiß bislang keiner, es gebe hier gar keine richtige Messstelle, so Haberer. Auch darum werde ich mich kümmern.
Eine weitere Sorge der Landwirte ist der Wolf, doch hier konnte ich beruhigen: Das Land finanziert Schutzzäune zu 100 Prozent. „Wir tun, was wir können, aber der Wolf ist geschützt durch die EU, da können wir gar nicht eingreifen“, stellte ich klar. Aber auch, dass jeder Wolf, der auffällig wird und mehr als einmal Nutztiere reißt, zum Abschuss freigegeben wird. „Er soll im Wald bleiben und sich von Rehen ernähren, so wie es sich gehört“, und auch da waren wir uns einig. Eugen Haberer trieb die Sorge um, dass die Wölfe sich zu sehr ausbreiten, „wie viele wollen wir zulassen?“ wollte er wissen. So viele werden sich im Schwarzwald nicht ansiedeln, konnte ich beruhigen, „in den letzten paar Jahren ist ja nichts passiert, und es wird in Zukunft auch nichts passieren.“
Das Biodiversitätsgesetz aus Berlin ist für die Bauern ein großer Aufreger, bis nach Berlin fuhren sie deswegen mit ihren Traktoren, auch aus dem Kreis Rottweil. Doch so schlimm sieht es gar nicht aus, konnte ich auch hier beruhigen, im Ländle haben wir es ja auch geschafft, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, auch die Bauernverbände, und gemeinsam das Biodiversitätsstärkungsgesetz auf den Weg gebracht – ein Kompromiss, der inzwischen verabschiedet wurde. „Ich hoffe, dass die es in Berlin genauso gut hinbekommen!“