Im interkulturellen Zentrum Rottweil, dem ehemaligen Gasthaus Hasen, trafen sich am Dienstagabend die grünen Frauen zum Stammtisch. Zum hybriden Stammtisch, zu viert saßen wir hier mit Abstand, der Rest war per Zoom zugeschaltet. Mit dabei: Bundestagskandidatin Annette Reif. Die den Abend nutzte, um ihren Vortrag „Weltrettung für Anfänger“ erstmals zu präsentieren. „Ihr seid meine Versuchskaninchen!“ Zunächst ging Reif auf die drohende Klimakatastrophe ein, die inzwischen Konsens unter den Klimawissenschaftlern ist: „Die Erderwärmung war schon in den 70er-Jahren bekannt!“ Und: Der Meeresspiegel werde weiter steigen, auch wenn die Pariser Klimaziele erreicht werden. Zusätzlich werde der Regen ungleicher verteilt, viele Regionen verwüsten, so auch die Iberische Halbinsel. Was zu noch viel mehr Flüchtlingen führe. Annette Reif betonte aber auch, dass Deutschland Vorbild in Sachen Klimaschutz sei, „die Welt wird nächstes Jahr auf uns schauen!“ Dabei könne jeder einzelne was tun: Plastik vermeiden beispielsweise. Denn das sorge nicht nur in der Produktion für viel CO2, sondern blockiere die CO2-Aufnahme der Meere in den Massen, in denen es schon auf den Ozeanen schwimmt. Ihre Vorschläge: Plastikverpackungen in den Läden lassen, sich bei Firmen beschweren oder die App „Replace Plastic“ nutzen. Mit dieser scannt man die zu beanstandenden Produkte, dann werden die Beschwerden automatisch an die Hersteller geschickt. Zahnbürsten aus Bambus, Stofftaschentücher, Menstruationsbecher statt Tampons und Binden – unzählige Möglichkeiten für weniger Plastik im Alltag. Annette Reif riet zudem zu veganer Ernährung, denn die Fleischherstellung gehört zu den großen CO2-Produzenten. „Das ist gar nicht so schwer“, weiß sie aus eigener Erfahrung, und es tun auch immer mehr: „Täglich kommen in Deutschland 2000 Vegetarier und 200 Veganer dazu.“ Nach Berechnungen werden im Jahr 2040 etwa 60 Prozent kein Fleisch, sondern Ersatzprodukte essen. Das Argument, dass man dann künstliches Vitamin B12 zu sich nehmen muss, konnte die Kandidatin auch entkräften: Heutzutage kämen die Kühe nicht mehr in Kontakt mit den Bakterien, die für das B12 im Fleisch verantwortlich sind, daher wird das Vitamin den Tieren zugefüttert. Dann könne man es auch selbst einnehmen, so Reif. Eine super Möglichkeit für plastikfrei und CO2-sparend sei die solidarische Landwirtschaft – das war mir wichtig zu betonen, denn ich bin Kassierin der lokalen Solidarischen Landwirtschaft „Ackernative“, bei der ein angestellter Landwirt die Produkte für die Mitglieder anbaut. Ein anregender Abend mit einigem Input auch für die Frauen, die bereits grün engagiert sind.