Am Mittwoch hatten wir digitalen Besuch von Bärbl Mielich (MdL) zum Thema „Wohnen und Pflege im Alter – Chancen und Herausforderungen“. Sie legte dabei den Fokus insbesondere auf das Landesprojekt „Quartier 2030 – heute das Zusammenleben von morgen gestalten‘“. Hier werden neue Zukunftsthemen gesetzt: „Um den demografischen und sozialen Herausforderungen zu begegnen, benötigen wir neue Strukturen des Zusammenlebens“, sagte Bärbl Mielich. Eine passende Quartiersentwicklung eröffne die Chance, das Zusammenleben der Generationen und das Leben im Alter neu zu organisieren. Dabei seien die Kommunen immer der treibende Motor, betonte die Abgeordnete, solche Projekte müssten gemeinsam vor Ort gestaltet werden, und es sei erstaunlich, mit wieviel Herzblut sich die Menschen dafür einsetzten und Ideen entwickelten.
Klar sei, sagte Bärbl, dass die meisten Menschen im Alter gerne auch dort leben möchten wo sie schon bisher verwurzelt sind. Mit diesem Grundgedanken habe das Sozialministerium eine Bürgerbefragung in Auftrag gegeben und auch einen Wettbewerb ausgelobt. „Es kamen über 150 Bewerbungen, aus denen wir jedes dritte Projekt auszeichnen konnten“. Quartiere sind lebendige soziale Räume, „in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen“, so Politikerin. Die räumlichen Grenzen eines Quartiers seien somit nicht klar fixiert. Vielmehr sei es ein persönlich-räumlicher Bezugsrahmen, mit dem sich die Menschen identifizieren – das könne beispielsweise ein Straßenzug, eine Nachbarschaft, ein Stadtteil oder ein ganzes Dorf sein.
Um den demografischen und sozialen Herausforderungen zu begegnen, benötige man neue Strukturen des Zusammenlebens. Ziel der Quartiersentwicklung sei es, den sozialen Lebensraum in den Nachbarschaften, Stadtvierteln, Dörfern und Gemeinden zu stärken und eine hohe Lebensqualität sowie Teilhabe für alle dort lebenden Menschen zu ermöglichen. „So können aus Schlafdörfern Orte des lebendigen sozialen Lebens werden.“ Natürlich braucht es dafür auch die Infrastruktur mit Gesundheitsversorgung, Begegnungsorten, ambulanter Pflege und mehr. Die Landesregierung unterstütze derartige Projekt mit Beratung, mit Netzwerken und natürlich auch mit finanziellen Mitteln: „Der Bau von Wohngruppen kann mit bis zu 100.000 Euro gefördert werden. Überdies übernimmt die L-Bank Bürgschaften, um eine Kreditfinanzierung zu erleichtern“, betonte Bärbl Mielich.
Die anschließende Diskussion entwickelte sich sehr lebhaft. So kritisierte Birgit Christmann, die einen Pflegedienst betreibt, dass der Bund bei der Pflege die Sachleistungen um 50 Prozent reduzieren wolle. „Das ist im Ansatz völlig falsch und das Gegenteil von dem was wir wollen“, sagte die Abgeordnete und versprach, dass sich die Landesregierung für eine Korrektur einsetze. AWO-Geschäftsführer Peter Hirsch gab zu bedenken, dass man auch wohnungslose Menschen in diese Konzepte einbeziehen solle, das sagte Bärbl Mielich zu.
Einen breiten Raum nahm der Fachkräftemangel im Pflegebereich ein. „Wir wollen die Attraktivität der Pflegeberufe durch eine qualifizierte Ausbildung steigern“, antwortete Bärbl Mielich. Über eine Akademisierung der Ausbildung wolle man auch erreichen, dass sich neben der Qualität auch die beruflichen Chancen und natürlich das Einkommen verbesserten. Ein super interessanter Abend mit über 20 Teilnehmern, darunter viele Fachleute, auch Prof. Dr. Katarina Planer von der Hochschule Esslingen diskutierte mit.
Meine Schlussworte: Wohnen und selbstbestimmtes Leben im Alter geht uns alle an. Es geht um Wahlmöglichkeiten, um Geselligkeit, Selbstbestimmung und dass man gut versorgt ist. Die Kommunen als Treiber und alle gesellschaftlichen Gruppen möchte ich einladen und auffordern, sich an entsprechenden Projekten aktiv zu beteiligen.