Der hiesige AfD-Abgeordnete Emil Sänze wollte zu einem Innovations-Netzwerk-Treffen und wurde ausgeladen. Das erboste ihn so, dass er an alles, was Rang und Namen hat, einen empörten Brief schrieb, auch an die Presse, die seine Empörung in die Welt hinaustragen sollte – was diese auch tat. Das inspirierte mich zu folgendem Leserbrief, den ich heute morgen versendet habe:
Ich finde Ausgrenzung nicht gut und bin der Meinung, dass miteinander sprechen mehr bringt als übereinander. In diesem Falle ist das Pikante jedoch, dass Herr Sänze etwas für sich einfordert, das er seinerseits anderen nicht gewährt. Der Oberausgrenzer beschwert sich, wenn er einmal ausgeschlossen wird. Die AfD lässt auf ihren Parteitagen nicht mal die Presse zu! Ich kann mich nicht an eine Pressemitteilung des Herrn Sänze mit dem Titel „Skandal! Journalisten vom AfD Parteitag ausgeladen!“ erinnern. Das Gerechtigkeitsempfinden (sich selbst gegenüber) kennt anscheinend keine Obergrenze. Aber wehe, ihm widerfährt Böses! Dann schwingt er die Moralkeule, da darf bzw. soll die Presse berichten – und wehe, sie tut es nicht – „Skandal! Keiner beachtet uns!“, und er geht in seiner Opferrolle auf. Apropos Opferrolle: Ich war mal auf einer Podiumsdiskussion mit Herrn Sänze – da war er der Einzige, der nicht in der Lage war, sich sein Mikrofon an Kopf und Ohr zu befestigen. Sein Kommentar: „Die AfD bekommt mal wieder die schlechteste Qualität.“ Schuld sind halt immer die Anderen.
Ich hätte noch viel mehr schreiben können! Auf Sänzes facebook-Seite wird vom ach so wunderbaren Tausendjährigen Reich geträumt, aber wehe man bezeichnet ihn als Nazi oder auch nur als Rechtspopulist!
Die AfD organisiert Reisebusse, um mit unflätigen Rufen, allzu oft tief unter der Gürtellinie, und Pfeifkonzerten Wahlkampfauftritte von Angela Merkel zu behindern – wenn wir aber vor der Rottweiler Stadthalle stehen und für den Klimawandel und für Familiennachzug demonstrieren – dann geht das ja gar nicht.
Er fordert höchste political correctness ihm gegenüber, lässt es selbst aber allzu gern daran mangeln. Mich hat er schon mehrere Male beleidigt.
Auch mit dem geltenden Recht zur Parteienfinanzierung nimmt er es nicht sehr genau: Auf der Wahlkampfveranstaltung in Rottweil wurde im Foyer fleißig Material der AfD-Landtagsfraktion verteilt – das ist verboten! Gilt in Sänzes Augen aber nicht für ihn.
Und überhaupt – das Miteinander ist ihm sehr wichtig. Sieht man ja an der AfD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag: Vor lauter Zank und Streit muss man jeden Tag nachzählen, wie viele Abgeordnete denn gerade in der Fraktion sind und wer weg ist. Ob die Fraktion noch AfD heißt oder schon AfBW oder ganz anders…
Manchmal lohnt es sich, screenshots zu machen – hier eine Auswahl: