PM: Mit dem Verkehrsexperten Matthias Gastel MdB und BM Acker bei Lokaltermin am Bahnhof Oberndorf

Der Bahnhof in Oberndorf hat seit Oktober des vergangenen Jahres einen neuen, erhöhten und mit Blindenleitsystem ausgestatteten Mittelbahnsteig. Damit wurde ein wichtiger Schritt hin zur Barrierefreiheit erreicht. Was fehlt, ist aber noch ein barrierefreier Zugang zum Bahnsteig. Darum ging es bei einem Treffen vor Ort, zu dem die Landtagskandidatin der Grünen, Sonja Rajsp, eingeladen hatte. Gekommen waren der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel und Bürgermeister Hermann Acker mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie interessierte Bürger.

Bürgermeister Acker und Matthias Gastel, der Mitglied des Bundestags-Verkehrsausschusses ist, erklärten, dass die Stadt und das Land beim Bund Fördermittel für den Einbau von zwei Aufzügen beantragt haben. Darüber wird der Bund in Kürze entscheiden. Wenn der Antrag bewilligt wird, können Reisende aus der Innenstadt kommend mit dem Aufzug in die Unterführung und von dort mit dem zweiten Aufzug auf den Mittelbahnsteig gelangen.

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Ein zweites Anliegen der Stadt ist es, dass der am Bahnhofsgebäude liegende Bahnsteig 1 wieder hergestellt wird. Gastel und Rajsp unterstützen dieses Anliegen. Matthias Gastel hat sich diesbezüglich bereits an die Deutsche Bahn gewendet und dafür geworben, den Bahnsteig mit einer Höhe von 55 Zentimeter aufzubauen. Hintergrund: Der Mittelbahnsteig an den Gleisen 2 und 3 hat eine Höhe von 76 Zentimetern und ist damit an die Einstiegshöhe der IC-Züge angepasst. Die Regionalzüge weisen jedoch eine Zustiegshöhe von 55 Zentimetern auf. Auch der vor einigen Jahren errichtete Busbahnhof, der direkt an Bahnsteig 1 anschließt, wurde auf diese Höhe ausgelegt. Ein neuer Bahnsteig 1 mit einer an den Regionalverkehr angepassten Höhe ermöglicht damit einen höhengleichen Zustieg in die Züge und vermeidet Stufen zum Busbahnhof.

Deutliche Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit sind in absehbarere Zeit auch in Sulz zu erwarten. Die Deutsche Bahn hat die Anpassung des Mittelbahnsteigs auf die Einstiegshöhe der IC-Züge und den Einbau eines Aufzugsschachtes bereits zugesagt. Die Stadt müsste dann noch den Einzug einbauen und einen zweiten Aufzug vom Vorplatz hinunter in die Unterführung errichten. Dafür darf die Stadt auf eine Förderung des Bundes hoffen. In Sachen Zuschuss ist aber noch nichts entschieden. Da die Stadt die Planungen in Abstimmung mit der DB bereits frühzeitig aufgenommen hatte, ist eine Fertigstellung bis Ende 2018 (oder auch früher) möglich – und damit ein zentrales Förderkriterium des Bundes erfüllt.

Deutlich ungünstiger stellt sich die Situation für die Bahnhöfe in Rottweil (Saline) sowie entlang der Kinzigtalbahn in Schiltach-Mitte und Schenkenzell dar. Auch für diese Stationen hatte das Land Fördermittel beim Bund beantragt. Das Land möchte, dass der Bund die Erhöhung der Bahnsteige fördert, so dass Reisende ohne Höhenunterschied in die Züge zusteigen können. Von diesen drei Stationen verfügt lediglich Rottweil-Saline bereits über einen entsprechend hohen Bahnsteig. Dort ist aber ein stufenfreier Zugang erforderlich. Allerdings hat nur Chance auf eine Förderung durch den Bund, was schnell umsetzbar ist. Und dies wiederum hängt zumeist davon ab, ob die Deutsche Bahn bereits Planungen vorliegen hat. Dies ist jedoch für die genannten notwendigen Maßnahmen nicht der Fall. Mit Geld des Bundes gefördert werden kann lediglich, was bis Ende 2018 fertiggestellt werden kann.

Für Matthias Gastel ist diese Frist nicht nachvollziehbar: „Das“, so Matthias Gastel, „wirft viele Fragen auf. So beispielsweise die, ob die Deutsche Bahn überhaupt über eine ausreichende Planungskapazität verfügt. Das muss leider bezweifelt werden. Und es stellt sich die Frage, wie bis Ende 2018 Planfeststellungsverfahren durchgeführt und abgeschlossen werden sollen, die für Bahnsteigerhöhungen erforderlich sind.“

Die grüne Landtagskandidatin für den Wahlkreis Rottweil, Sonja Rajsp, ergänzt: „Wer so zaghaft an die vielen notwendigen Maßnahmen für barrierefreie Bahnhöfe herangeht wie der Bund kommt zu wenig voran. Angesichts des demografischen Wandels braucht es mehr Mut statt Verzagtheit, und es braucht mehr als einmalig 50 Millionen Euro, um die Mobilitätsbedingungen von Menschen mit Handicap spürbar und möglichst flächendeckend zu verbessern.“

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